Gelebte Ökumene oder ein Hauch Nationalismus?
Einheit unter uns
Was zusammengehört soll zusammenwachsen – besonders wenn es um Familienvereinigung geht. So einfach war die Devise am 22. Mai 2009, als die mehrheitlich ungarnsprachigen reformierten Kirchen im Karpatenbecken während der sogenannten konstituierenden Synode ihrer Einheit und historischer Gemeinschaft Ausdruck verliehen. Diese Einheit in einer ziemlichen Vielfalt hat immer bestanden, selbst in den Jahrhunderten, wo der Kirche untersagt war, eine Synode einzuberufen und dadurch rechtlich und symbolisch die Zusammengehörigkeit zu feiern. Wie erwähnt waren die Jahre 1881 (Einberufung der ersten Generalsynode) und 1920 (Auflösung derselben) von großer Bedeutung in dieser Hinsicht. Nun haben wir einen Tag, welcher die Einheit symbolisiert und uns erlaubt, geheilt und getrost in die Zukunft zu blicken und unsere Gemeinschaft im Rahmen der gemeinsamen Synode der Ungarischen Reformierten Kirche praktisch zu vertiefen. Wäre es eine schlichte juristische Wiedervereinigung oder Revision, so könnte man dahinter nationalistische Züge vermuten.
Wir aber verstehen es als kirchlicher Ausdruck der Ökumene. Diesmal unter uns. Wie könnte man im breiteren Kreis der ökumenischen Familie der Kirchen ein Zuhause finden, ohne die Beziehungen zu den engsten Familienangehörigen zu regeln? Durch die gemeinsame Verfassung setzten wir auf Einheit derer, die zusammengehören – auch in der weiteren ökumenischen Gemeinschaft der Kirchen. In Zeiten wo Europa der Gefahr der Splitterung und Spaltungen ausgesetzt ist hat unser Motto von 2009 an seiner Aktualität nichts eingebüßt: „Christus ist unsere Zukunft – wir wollen ihm gemeinsam folgen.“
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