Im Zeichen der „gelebten Ökumene“ und gemäß dem Motto des diesjährigen Kirchentages bietet unser Eckstand Gelegenheit für persönliches Treffen und kritischen Austausch mit Vertretern der verschiedensten Missionszweige und der Diakonie unserer Kirche. Im Rahmen einer „lebendigen Bibliothek“ stehen zu inspirierenden Gesprächen junge Mitarbeiter der Roma-, Flüchtlings-, Gehörlosen-, Jugendmission, der Gefängnisseelsorge, sowie des Frauenbundes, der Diakonie und der Ökogemeinden.

Gesprächsreihe mit Bischof Gusztáv Bölcskei jeden Tag um 11.30 und um 14.30 Uhr

Kennen Sie die Redewendung „das kommt mir spanisch vor“? Es besagt, dass jemandem ein Sachverhalt unverständlich oder seltsam erscheint. Laut Wikipedia stammt sie möglicherweise aus der Zeit, als Karl V., der seit 1516 spanischer König war, 1519 deutscher Kaiser wurde. Das spanische Hofzeremoniell war bis dahin unbekannt und wurde zum Teil auch als unerhört empfunden. Erleben Sie Ungarn – Land und Kirche – ähnlich? Es kommt Ihnen „ungarisch“ vor? Das überrascht uns nicht. Wir leben ja in einer verwirrenden Umbruchslandschaft: kirchlich, gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch ebenso. Möglicherweise fremd, jedoch gestaltender Teil Europas. Teil unseres gemeinsamen Erbes und unserer geteilten Verantwortung in der politischen Wende Ost-Europas. Eine FAIRständigung auf Augenhöhe ist unausweichlich: sonst kommt uns allen Europa allmählich „chinesich“ vor.

Ungarn wird heutzutage viel kritisiert: gut so. Die europäische Gesinnung, welche uns durch das Christentum geschenkt war braucht heutzutage gestärkt zu werden. Und wir sind ja auch selbstkritisch. In unserem „Lernprozess“ als Kirche und Land brauchen wir die konstruktiven und verbessernden kritischen Töne. Was wir alle aber nicht brauchen können, ist Voreingenommenheit, Unverständnis, herrische Attitüde, Besserwisserei und vor allem Lüge. Die gibt es auch vermehrt und das wirft kein gutes Licht auf Europa. Das ist unsere gemeinsame Herausforderung. Dekonstruktiver Dialog der Stummen, gegenseitig von eigenen, nationalen Interessen bestimmte politische Diskussion führt letztendlich dazu, dass BürgerInnen in Europa – uninteressiert und enttäuscht – immer weniger im politischen Leben und Entscheidungsfindung teilnehmen. Das schadet der partizipatorischen und subsidiären Strukturen der Demokratie, woran wir, reformierte, evangelische Christen „glauben“.