Ohne Berührungsangst
Dialog der Gemeinden für die Zukunft

Kirchenreform ist ‚IN‘ in Europa. Ob problemorientiert und eher strukturell, oder von einem Zukunftsbild geleitet und eher idealistisch, Reformbewegungen spiegeln das Kirchenbild der betroffenen Kirchen wider. Und dieses Bild ist ebenso theologisch begründet, wie vom eigenen Kontext bedingt. Da ist Diskussionsnot in Europa. Einheitlich organisierte und zentral strukturierte Kirchen mögen es leichter haben. Die RKU ist wie zwei Halbkugeln, die nicht dicht aneinander passen. Einerseits ist sie „basisorientiert“, andererseits verfügt sie über landesweite Strukturen und Institutionen ähnlich wie in Deutschland. Im Prinzip tragen sich die Gemeinden selber. In der Wahrheit ist es immer weniger der Fall, und dann muss die Landeskirche her. Woher hat aber die Letztere die Ressourcen? Wie verhalten sich die beiden Kugelhälften? Das ist eine der wichtigsten Fragen im Dialogprozess, welcher von dem letztes Jahr von der Synode der RKU berufenen Reformausschuss eingeleitet wurde. Die in verschiedensten Kontexten lebenden Gemeinden sind eingeladen, in drei Gruppentreffen vor Ort über ihr eigenes Zukunftsbild zu beraten und ihre Erwartungen gegenüber der Landeskirche zu formulieren. Parallel ist auch die „Struktur“ der Kirche eingeladen, das Gleiche umgekehrt zu bewerten. Ein gewagtes Unternehmen, welches bis zur nächsten Sitzung der Synode in einen Aktionsplan münden soll. Die Kirche, als Teil der Mission Gottes, lebt nämlich in Gemeinden. Unsere Devise heißt: die Gemeinde ist ganz Kirche – aber nicht die ganze Kirche.

 

Veraltende Kirche für junge Leute

In der Reformierten Kirche in Ungarn hat sich die landesweite Koordination der Jugendarbeit seit 1999 beschleunigt. Dies ist einer langen und aktiven Vorbereitungsperiode zu verdanken, infolge dessen seit der Wende immer mehr Jugendlichen am Gemeindeleben teilnehmen, sich in größeren Uni-Städten Studentengemeinden bildeten, das Vereinswesen wiederbelebt wurde. 1999 wurde die Abteilung für die Jugendarbeit im Landeskirchenamt eröffnet, deren finanzielle Möglichkeiten von Jahr zu Jahr wachsen. Die Abteilung errichtete sobald ein regionales Netzwerk, um der Jugendarbeit an der Basis mit Informationen und Know-how zu helfen. Im Zeichen der ökumenischen Zusammenarbeit – in Sachen Jugendpolitik, Jugendmission, NGO –  stellte die katholische, lutherisch-evangelische und reformierte Jugendabteilung die Ökumenische Jugendkoordinationsstelle auf, eine einzigartige, offizielle „Institutionalisierung“ der ökumenischen Zusammenarbeit in der Jugendmission in Europa.

 

Sternpunkt – inspiriert vom Kirchentag

Als Zeichen eines neuen Anfanges galt die Vorbereitung des ersten einwöchigen SternpunktTreffpunkt Reformierter Jugend im Jahre 2003, damals erst mit 1.300 Teilnehmern aus ganzem Lande – bis zum Zeitpunkt das größte solche Ereignis. Sternpunkt ist eine Art Festival, wo wir den Reichtum der Kirche selber erleben und junge Leute zur Teilnahme am Geschenk Gottes einladen wollen. Das vielfältige Programm läuft auf verschiedenen Bühnen. Durch Evangelisation, Vorführungen, Konzerte, Rundtischgespräche und andere Möglichkeiten wollen wir die Jugend so unterhalten, dass sie eine spirituelle und geistige Bereicherung erleben. Im Rahmen des sogenannten Marktes der Möglichkeiten stellen sich reformierte Vereine, Bewegungen, Künstler vor. Dabei spielten Vorbilder, wie der Kirchentag eine wichtige Rolle.

Seit 2003 treffen sich also jeden zweiten Sommer mittlerweile 4500-5000 Jugendliche an einem sich immer ändernden Ort, diesmal bereits das fünfte Mal, bei einer besonderen Veranstaltung. Es ist deswegen besonders, da es Jugendliche für Jugendliche organisieren: von Mal zu Mal arbeiten fast 500 freiwillige Mitwirkende in etwa 25 Arbeitsgruppen um das Treffen möglich zu machen.

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