Die Ungarishe Reformierte Gemeinscaft im Karpatenbecken und in der Ganzen Welt

Einleitung
Die Reformation in Ungarn und der Ausbau der reformierten
Kirchenorganisation

Die Wirkung der Reformation entfaltete sich in Ungarn gleichzeitig mit der europäischen Reformation im XVI. Jahrhundert, worin sich die enge Verbindung zwischen Europa und dem Königreich Ungarn zum Ausruck kommt. Der helvetische Zweig der Reformation, insbesondere die calvinistische Lehre, verbreitete sich im Karpatenbecken sehr schnell. Die Synode von Debrecen im Jahr 1567, wo auch zwei Bekenntnissschriften, der Heidelberger Katechismus und das Zweite Helvetische Bekenntnis als verbindliche Grundlage des Glaubens anerkannt wurden, wird als der Beginn des Bestehens der reformierten Kirche in Ungarn angesehen. Die große Mehrheit der ungarischen Bevölkerung war bis zur Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert zu Anhängern der calvinistischen Reformation geworden, während die lutherische Reformation sich eher in der deutsch- und slowakischsprachigen Bevölkerung des Karpatenbeckens verbreitete.

Die Region war in dieser Zeit nicht nur ethnisch und konfessionell, sondern auch politisch außerordentlich gespalten. Nach dem Sieg der Türken bei Mohács (1526) und dem Fall Budas (1541) war das ungarische Königreich in drei Teile zerfallen: Die mittleren Landesteile waren von den Türken besetzt, der Westen und Norden waren unter die Herrschaft der Habsburger gelangt, während in Siebenbürgen ein selbstständiges Fürstentum von ungarischen Herrschern regiert wurde. Aufgrund der Dreiteilung des Landes und auch wegen der Unterdrückungs- und Rekatolisierungsversuche der Habsburger konnte sich die reformierte Kirche nicht einheitlich entwickeln. Im Jahrhundert der Reformation bildeten sich zwar sechs Kirchendistrikte, aber erst ab dem Zeitpunkt, an dem die nach dem politischen Ausgleich mit Österreich (1867) einberufene Synode von Debrecen im Jahr 1881 die Grundlagen für eine neue Kirchenverfassung schuf, können wir in organisatorischer Hinsicht von einer einheitlichen reformierten Kirche in Ungarn sprechen.

Das Auseinanderbrechen der ungarischen reformierten Gemeinschaft
Das auf den Ersten Weltkrieg folgende Friedensdiktat von Trianon (Versailles) bedeutete für Ungarn den Verlust von zwei Dritteln seines vorherigen Staatsgebiets, für die ungarische reformierte Kirche aber gleichzeitig, dass ein bedeutender Teil ihrer Mitglieder nunmehr außerhalb der Landesgrenzen lebte. Die ungarischen Reformierten sind heute somit zum Leben in drei Existenzformen gezwungen: im Mutterland, in dessen Nachfolgestaaten im Karpatenbecken sowie über die ganze Welt verstreut. Laut der Volkszählung in 2011 allein in Ungarn gaben rund 1,2 Millionen Leute (12% der Bevölkerung) an, dass sie zur reformierten Konfession gehören. Wenn es aber um die Zahl der in den Gemeinden registrierten Kirchenmitgliedern geht, so sind im Karpatenbecken heute nahezu Millionen ungarische Reformierte erfasst. 600 000 aktive Kirchenmitglieder davon leben in Ungarn

Nach dem Ersten Weltkrieg gerieten Kirchenteilte außerhalb der Landesgrenzen. Die Gemeindemitglieder leben zwar auf dem Gebiet ihrer Ahnen, aber im fremden sprachlichen und religiösen Milieu. Infolge der Auswanderung - anfangs aus wirtschaftlichen, später aus politischen Gründen - sind allein in den Vereinigten Staaten beinahe 100 ungarische reformierte Gemeinden tätig. Außerdem leben in Kanada, in Westeuropa, in Australien, und Latein-Amerika ungarischsprachige Reformierte.

Die Reformierten Ungarns und die Kultur
Während der 150 Jahre der Türkenbelagerung war die mehrheitlich reformierte Kirche im 16./17. Jahrhundert gezwungen, die Aufgaben des Schulwesens und der Volksaufklärung fast vollständig anstelle des geschwächten Staates zu übernehmen. Durch die Übersetzung der Bibel ins Ungarische, Predigten und Gebete in ungarischer Sprache, den um 1530 eingebürgerten Buchdruck und das voll entfaltete Schulnetz hatte die Reformation bleibende Auswirkung auf die Entwicklung der ungarischen Sprache, Literatur und Denkweise. Die kulturelle Einbettung des ungarischen Protestantismus erwies sich als so stark, dass sie auch von den Ideen der Aufklärung nur teilweise ins Schwanken gebracht werden konnte. Auf diesem Gebiet erlitt die Kirche erst im 20. Jahrhundert, vor allem nach der Verstaatlichung des Schulsystems (1948), einen ernsthaften Verlust.

Einer der wichtigsten Stützpunkte der ungarischen Reformation war der Nordosten des Landes ­– nicht zufällig wurde die Sprache dieser Region auch zur Grundlage der ungarischen Literatursprache. Die Sprache der 1590 übersetzten Bibel von Vizsoly erwies sich als wirklich durchschlagskräftig. Ihre vom Übersetzer Gáspár Károli verwendeten sprachlichen Wendungen leben unauslöschlich in der Volkssprache weiter.

               Bibel von Vizsoly (1590)

Fast ebenso bedeutend sind aus kirchen- und kulturgeschichtlicher Sicht die ungarischen Übersetzungen der Psalme. Der Genfer Psalter von Theodore de Bèze und Clement Marot wurde 1607 vom Gelehrten Albert Szenci Molnár (1574-1634) in die ungarische Sprache übertragen (Psalterium Ungaricum, 1607). Diese Texte werden mit der Genfer Melodie auch heute noch weltweit in den Gemeinden gesungen. Es waren aber auch überwiegend reformierte Pfarrer und Lehrer, die in der frühen Neuzeit die ersten ungarischen Lexika, Wörterbücher und Lesefibeln herausgaben.

Die wichtigsten Bastionen der reformierten Kultur waren über Jahrhunderte hindurch die berühmten Internatsschulen, die sogenannten Kollegien. Zu ihren Zöglingen gehörten zahlreiche ungarischen Dichter, Gelehrten und Politiker: u.a. der im 17. Jh. lebende Pädagoge und Enzyklopädienschreiber János Apácai Csere, der weltberühmte Tibet-Forscher Csoma Sándor Kőrösi, der Dichter und auch Verfasser der ungarischen Nationalhymne Ferenc Kölcsey, der Meister der ungarischen poetischen Sprache János Arany, unser meistgelesener Romanautor Mór Jókai und der Erneuerer der modernen ungarischen dichterischen Sprache Endre Ady. Die Kollegien bildeten jahrhundertlang auch die reformierten Pastoren und Theologen aus, die im Laufe der Peregrination an westlichen Universitäten einen ständigen geistigen Austausch mit den Ursprungsgegenden der europäischen Reformation (Wittenberg, Genf, Heidelberg, Oxford) pflegten.

           Predigtband von J. P. Melius

Aus der Situation der reformierten Kirche in Ungarn ergab sich auch, dass sie über Jahrhunderte hindurch die Hüterin des Gedankens der nationalen Unabhängigkeit gegenüber dem katholischen Wien war. Es ist daher auch kein Zufall, dass in 1849, zur Zeit des bedeutendsten ungarischen Freiheitskampfes, einige Monate lang Debrecen, das traditionelle Zentrum der ungarischen Reformierten, zur Hauptstadt des ganzen Landes wurde, und dass die Entthronung des Hauses Habsburg gerade im Betsaal (Oratorium) des reformierten Kollegiums der Stadt verkündet wurde.

Als wichtigste Merkmale der Denkweise in der reformierten Kirche Ungarns gelten neben der starken Bibelfrömmigkeit und Bekenntnisgebundenheit bis heute die Betrachtung der Schulen und Bildung als wichtige Instrumente der Mission, sowie die Vaterlandsliebe und das Freiheitsprinzip.

  • Die reformierte Kirche im Mutterland

    Die Gründung einer einheitlichen Kirche


    Der Wunsch nach einer einheitlichen Landeskirche war von Anfang an charakteristisch für die reformierten Gemeinden in Ungarn. Nach einer Vorbereitung von vier Jahren begann die Synode von Debrecen am 31. Oktober 1881 ihre Tagung und schuf die Grundlagen der neuen Kirchenverfassung. Bei der Schaffung der einheitlichen Kirche wurden drei Grundsätze verwirklicht: das Mehrheitsprinzip, die korporative Kirchenverwaltung und die Parität, also die gleiche Teilnahme von Ordinierten und Laien in der Kirchenleitung. Als Zentralorgan wurde die Synode errichtet, die alle zehn Jahre tagende höchste gesetzgebende Instanz der Kirche, sowie der Generalkonvent, der die Landeskirche zwischen den Tagungen der Synode vertrat. Aus organisatorischer Sicht können wir daher ab diesem Zeitpunkt von einer aus autonomen Kirchendistrikten bestehenden, insgesamt aber einheitlichen Kirche der ungarischen Reformierten sprechen.

     

                  Die "Grosskirche" in Debrecen

     

    Diktatur: Die Kirche in den Jahren der kommunistischen Unterdrückung
    Im Jahr 1948 versuchte der Staat, sein Verhältnis zu den Kirchen nach dem Zweiten Weltkrieg durch Vereinbarungen zu regeln. Aber die kommunistische Ideologie und das Hegemoniestreben des damaligen Staates boten keinerlei Voraussetzungen für korrekte Beziehungen zu den Kirchen. Die Kirchen wurden enteignet, ihre Schulen verstaatlicht und der Religionsunterricht aus den Schulen verbannt. Bis zur Revolution 1956 war die Kirche mit ihren Mitgliedern Tag für Tag offenen Atrozitäten ausgesetzt – so wie eben alle Bürger des Landes, die sich nicht der damals „siegreichen" offiziellen Staatsideologie anschließen wollten.

    Nach der Niederschlagung des Freiheitskampfes von 1956 wurden auch die seitens der Kirche revoltierenden Bürger harten Strafen und Repressalien ausgesetzt. Später wurden die gesellschaftlichen Auswirkungen der politischen Konsolidierung auch im Leben der Kirchen spürbar. Aus Sicht der Staatsgewalt wurde der Rückzug hinter die Kirchenmauern als Tugend gewertet.

    In den Jahrzehnten der Diktatur hat sich der Antlitz der Kirche und die Anzahl und Zusammensetzung der einzelnen Gemeinden grundlegend verändert. Seit 1948 war der Staat nämlich danach bestrebt, die gesellschaftliche Basis der Kirchen zu zerrütten, die Jugend im atheistischen Sinn zu erziehen und die Verwaltung der kirchlichen Institutionen zu verunmöglichen. Die Anwendung des Prinzips „Vertreibt den Hirten und zerstreut die Herde" resultierte bisweilen in Schauprozessen.

     

    Die Gegenwart der Reformierten Kirche in Ungarn
    Die politische Wende im Jahre 1989 bedeutete für die Völker und Kirchen Osteuropas Befreiung aus der von den Staatsparteien des kommunistischen Sowjetsystems ausgeübten Unterdrückung und aus der Isolation. In Ungarn wurde das Staatsamt für kirchliche Angelegenheiten, das von der Staatspartei bis zu diesem Zeitpunkt zur Regulierung und Unterdrückung der Kirchen eingesetzte Organ, aufgelöst. Im Jahr 1990 wurden das Gesetz über die Gewissens- und Religionsfreiheit sowie das Gesetz über die Kirchen verabschiedet. Abschnitt I. des Letzteren bestimmt Folgendes:
    "Die Gewissens- und Religionsfreiheit ist ein grundlegendes Freiheitsrecht, der allen zusteht, und dessen ungestörte Ausübung die Republik Ungarn garantiert."

    Im Januar 2012 wurde der alte Rechtssatz durch das 2011 verabschiedete CCVI. Gesetz über das Recht der Gewissens- und Religionsfreiheit, sowie über die Rechtslage der Kirchen, der religiösen Konfessionen und Gemeinden ersetzt. Durch dieses Gesetz wurden vor allem neue Regeln bezüglich staatlicher Anerkennung der Kirchen eingeführt.

     

                      Kirche am Kalvin-Platz, Budapest

     

    Seit der politischen Wende, während der letzten mehr als zwei Jahrzehnte, entfaltete sich das Leben in den Kirchengemeinden wieder frei. Es erhöhte sich die Anzahl der Veranstaltungen, welche die Beziehungen zwischen den einzelnen Gemeinden stärken: unterschiedliche Konferenzen, Ferienlager, Treffen und sogar Festivals. Außerdem werden Kontakte mit den Schwestergemeinden im und ausserhalb des Landes ausgebaut. Das kirchliche Leben darf nun auch wieder außerhalb der Kirchenmauern stattfinden.

     

    Zurzeit können diakonische Einrichtungen, unter ihnen ein Kinderkrankenhaus, zahlreiche Bildungsinstitutionen, und mehrere Konferenzzentren der Reformierten Kirche in Ungarn tätig sein. In vier Städten (Debrecen, Budapest, Sárospatak, Pápa) gibt es theologische Seminare für die Pfarrerausbildung. Die institutionelle Arbeit der Kirche wird durch Jugend- und Zivilorganisationen ergänzt. Diese Vereine vertreten und koordinieren die Arbeit der Pfarrer, der Presbyter, der Lehrer, der Kirchenmusiker und der in verschiedenen Missionsbereichen und Arbeitsfeldern tätigen kirchlichen Mitarbeiter.

     

    Die Struktur der Reformierten Kirche in Ungarn
    Die 1196 Pfarrgemeinden der Reformierte Kirche in Ungarn leben in 27 Kirchenkreisen (Senioraten). Der geistliche Leiter des Kirchenkreises ist der Superintendent, der weltliche Leiter der Kurator des Seniorats. Die Kirchenkreise unterstützen die Arbeit der Gemeinden, organisieren ihre Missions-, Bildungs-, Diakonats-, und Wirtschaftstätigkeiten und verfügen als vorgesetzte Kirchenbehörde auch über Aufsichtskompetenzen.

    Die Kirchenkreise werden in vier Kirchendistrikte zusammengefasst: den an der Donau, den jenseits der Donau, den diesseits der Theiß und den jenseits der Theiß. Das Präsidium der Kirchendistrikte besteht jeweils aus dem Bischof und dem weltlichen Distriktskurator (Laienpräsident).

     

    Das gesetzgebende und oberste Verfügungsorgan ist die aus 100 Mitgliedern bestehende Synode, die alle sechs Jahre gewählt wird und zweimal im Jahr sitzt. Die Synode wählt aus den Präsidien der Kirchendistrikte ihre geistlichen und weltlichen Vorsitzenden, den präsidierenden Bischof und den Landeskurator.

  • Die ungarischen Reformierten in der Diaspora

    Auswanderung um die Jahrhundertwende, politische Flüchtlinge, und Migration

    In den Vereinigten Staaten finden wir infolge der Auswanderung auch ungarische reformierte Gemeinden. Zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wanderten fast eine halbe Million Ungarn in der Hoffnung auf ein besseres Leben nach Nordamerika aus. Eine neue Welle begann in den 30-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zur Zeit der Weltwirtschaftskrise, während sich in der Diktatur des Kommunismus die Zahl der politischen Flüchtlinge erhöhte. Nach der gestürzten Revolution von 1956 verließen erneut viele Ungarn ihr Land und lösten damit in den aufnehmenden Ländern eine beispiellose Welle der Solidarität aus. Seitdem ist die Anzahl von ungarischen Emigranten auch in Westeuropa, Australien und in den Staaten Südamerikas bedeutend. In letzter Zeit, besonders seit 2004, als Ungarn der EU beitrat, ist die Zahl der zeitweilig, im westeuropäischen Ausland lebenden arbeitssuchenden jungen Erwachsenen und Fachkräften gestiegen. Diese Art der Migration stellt die Missionsarbeit der Gemeinden vor neuen Herausforderungen.

    Die organisatorischen Rahmen des religiösen Lebens

    Heutzutage werden die in der Diaspora lebenden Ungarn bei der Ausübung ihres reformierten Glaubens von mehreren Organisationen unterstützt. Die Zusammesetzung der in Westeuropa in verschiedenen rechtlichen Formen lebenden Gemeinden folgt der konfessionellen Aufteilung des Mutterlandes. Die Mitglieder der protestantischen Gemeinden und die unter ihnen dienenden Pfarrer sind größtenteils reformiert, aber auch die evangelisch-lutherischen Gemeindemitgliedern, sowie die Methodisten, die Baptisten und Zugehörige anderer Konfessionen spielen eine bedeutende Rolle. Die organisierte Seelsorge der ungarischen Reformierten in Westeuropa begann im Jahr 1944. Das Leben und Arbeit der in 15 Ländern Nord- und Westeuropas lebenden ungarischen protestantischen Gemeinden werden vom Bund Ungarischer Protestantischer Kirchengemeinden in Westeuropa zusammengefasst und koordiniert. Der Bund wurde als Rahmenorganisation gegründet, um den Seelsorgedienst und die intensiveren Beziehungen untereinander zu fördern und die gemeinsamen Interessen zu vertreten. In einigen Ländern, so auch in der Schweiz und in Deutschland, gehen die Gemeinden auch auf nationaler Ebene ein Bündnis ein und gründen Vereine für die eigene Interessenvertretung.

     

    In Nordamerika finden wir ungarische reformierte Gemeinden in mehreren kirchlichen Organisationen. Zu den bedeutendsten davon zählt in den Vereinigten Staaten der unter der Obhut der "United Church of Christ" (UCC) existierende Calvinische Kirchendistrikt (Calvin Synod). Eine selbstständige Organisation stellt die Ungarische Reformierte Kirche in Amerika (Hungarian Reformed Church in America) dar. Mehrere Gemeinden ungarischer Herkunft verrichten außerdem ihre Arbeit in der Gemeinschaft der Presbyterianischen Kirche.

    Obwohl die Gemeinden der ungarischen Reformierten in Kanada zu drei verschiedenen Kirchen gehören, werden sie in einer gemeinsamen Organisation, der "Hungarian Ministerial & Elder's Association of Canada", zusammengefasst.

     

    Die Herausforderungen der in der Diaspora lebenden ungarischen Reformierten
    Bei der Anpassung an die Kultur und die Gewohnheiten eines fremden Landes spielt die Zugehörigkeit zu einer Kirchengemeinschaft immer eine wichtige Rolle. Dies gilt besonders für die politischen Flüchtlinge, die ihre Heimat nicht in der Hoffnung auf wirtschaftliches Wohlergehen verließen.
    Das wichtigste Problem ist häufig, dass die Mitglieder der in der Diaspora befindlichen ungarischen Gemeinden verstreut und in großer Entfernung nicht nur vom Mutterland, sondern auch von den anderen Geschwistergemeinden leben. Die Schwierigkeiten bei der Kontakthaltung sind die Ursache dafür, dass sich solche Gemeinden oft auch in unterschiedliche Richtungen entwickeln.

     

                    Weltkonferenz der ungarichen Reformierten Kirchen


    Es stellt sich die Frage, ob die Bewahrung der eigenen Kultur und Sprache die Integration in der neuen Heimat nicht erschwert. Die neuen Generationen, die im Sprachumfeld des Aufnahmelandes aufwachsen, sprechen oft nicht mehr ungarisch, daher sind für sie die zweisprachigen Gemeindeanlässe umso wichtiger. Oft halten sie nur mehr aus kultureller Tradition an ihrem Ungarsein fest. Unter diesen Umständen wird die Selbsterhaltung der ungarischen Gemeinden zu einem immer größeren Problem. Manchmal lösen sich Gemeinden auf, oder sie benötigen finanzielle Unterstützung von aussen.

     

    Beziehungen zu der Herkunftskirche
    Nach der Auswanderungswelle am Ende des 19. Jahrhunderts versuchte die Reformierte Kirche in Ungarn mit dem Aufrechterhalten von Pfarrstellen das Leben der im Ausland organisierten ungarischen Reformierten zu unterstützen. Nach dem Ersten Weltkrieg bot die angeschlagene finanzielle Situation der ungarischen Kirche dazu aber bereits weniger Möglichkeiten.

     

    Zur Zeit der kommunistischen Diktatur waren die westlichen Grenzen geschlossen und die offizielle Kontaktpflege stieß auf Schwierigkeiten. Die Fortführung der Diaspora erfolgte damals durch die unentwegt eintreffenden politischen Flüchtlinge, die mehrheitlich aus gut ausgebildeten Gesellschaftsschichten stammten und auch im Leben der Diasporagemeinden eine bedeutende Stellung einnahmen. Die in der Diaspora lebenden ungarischen Gemeinden waren inzwischen völlig autonom geworden, mehr noch, sie versuchten jetzt sogar selbst im Rahmen ihrer Möglichkeiten, den in Ländern der kommunistischen Diktatur gebliebenen ungarischen reformierten Kirchen zu helfen.

     

    Als gleichrangig kann die Beziehung zwischen den beiden Seiten erst seit dem Zusammenbruch des Kommunismus in den 90-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bezeichnet werden.

    In der Erneuerung und Festigung der Beziehungen zwischen Herkunftskirche und Diaspora spielte die 2008 von der Reformierten Kirche in Ungarn einberufene sog. Diaspora-Konferenz eine wichtige Rolle, wo Vertreter aus der ganzen Welt über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit diskutierten und in Form einer Abschlusserklärung die Bedürfnisse der Gemeinden zusammenfassten.

     

    Als Ergebnis der Beratung wurde ein umfassendes Programm für die Unterstützung der westeuropäischen Diaspora in den Reformierten Kirchen des Karpathenbeckens erarbeitet. Die Abstimmung mit den betroffenen ausländischen Partnerkirchen über die Zukunft der Gemeinden, die Beschäftigung von Stipendiaten und Praktikanten, die gelegentliche Versendung von Pfarrern zu den Diasporagemeinden und finanzielle Unterstützung sind Teil dieses Programms. Die reformierten Herrkunftskirchen des Karpatenbeckens arbeiten auch auf diesem Gebiet mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn eng zusammen.

  • Die Reformierten Kirchen in den Nachfolgestaaten Geschichtliche Grundlagen

    Infolge des nach dem Ersten Weltkrieg geschlossenen Friedensvertrags von Trianon (Versailles) verlor Ungarn zwei Drittel seines Staatsgebietes und die Hälfte seiner Einwohner. Wohl sind die Nachfolgestaaten (Rumänien, Jugoslawien, Österreich, Tschechoslowakei) in ihrer nationalen Zusammensetzung homogener gewroden als das frühere Staatsgefüge (die Österreich-Ungarische Monarchie), jedoch war eine andere Folge dieser politischen Entscheidung, dass die ungarischstämmige Bevölkerung mit ihren mehreren Millionen Angehörigen in den Nachfolgeländern heute die größte ethnische Minderheit Mitteleuropas darstellt.

    Ein wesentlicher Unterschied zu der Diaspora, die infolge von Auswanderung entsteht, ist, dass in diesem Fall ein Teil des Volks nicht aufgrund seiner eigenen und freien Entscheidung unter die Obrigkeit eines anderen Staates gelangte, sondern infolge der politischen Entscheidung der siegreichen Großmächte.

     

    Gottesdienst in Bacsfeketehegy während der Weltkonferenz


    Im internationalen Recht war in dieser Zeit der Minderheitenschutz kaum verankert, und die in den Friedensverhandlungen formulierten Vorschriften existierten nur auf dem Papier. Es genügt, wenn wir an den in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von blutigen Kämpfen begleiteten Zerfall des damals künstlich geschaffenen Staatengebildes Jugoslawien (ursprünglich das Serbo-Kroatisch-Slowenische Königreich) denken, wo trotz der ähnlichen Sprachen auch Bruchlinien in den unterschiedlichen Religionstraditionen da waren und wir können verstehen, in welcher Situation sich die ungarischsprachigen reformierten Kirchen angesichts ihrer doppelten – sprachlichen wie religiösen – Minderheitssituation in den Nachfolgestaaten befanden.

     

    Kirchen, Organisationsrahmen
    Der im Jahr 1881 gebildete Zusammenschluss der reformierten Kirchen in Ungarn wurde durch die Zerstückelung des Landes nach dem Ersten Weltkrieg erneut zerstört. Seit damals entwickelten sich die reformierten Kirchen in den Nachfolgestaaten in liturgischer und kirchenrechtlicher Hinsicht isoliert voneinander.

     

    Reformierte Kirche in Klausenburg


    Da sowohl ganze Kirchenteile als auch einzelne Gemeinden sich plötzlich außerhalb der Grenzen Ungarns befanden, wurde es notwendig, die Kirchenstruktur neu zu gestalten. Dies wurde aber von den neuen Heimatstaaten nur mit grossen Schwierigkeiten anerkannt. Vielerorts konfiszierte der Staat die Besitztümer der Kirche und schaffte zum Teil auch den Religionsunterricht ab. Und doch können wir heute sagen, dass diese Kirchen trotz der schweren Unterdrückung in der Zwischenkriegszeit eine geistige Erneuerung und spirituelle Erweckung erfuhren.

     

    In zweifacher Minderheit
    Heutzutage leben in allen sieben Nachbarländern ungarische Reformierte: die wenigsten in Österreich und Slowenien mit je einer Gemeinde, die meisten in Rumänien, wo sie in zwei Kirchendistrikten organisiert sind. Ihr Schicksal nach dem Zweiten Weltkrieg war aufgrund der vergleichbaren politischen Situation ähnlich dem der Reformierten in Ungarn selbst. Jenseits der Grenze wurde aber die Unterdrückung seitens der kommunistischen Machthaber häufig noch durch den Umstand der doppelten – sprachlichen und religiösen – Minderheitssituation erschwert.

     

    Eine Ausnahme dazu stellt die österreichische Gemeinde Oberwart dar, da sie eine führende Rolle in der Pflege der ungarischen politischen Flüchtlinge übernahm. Das war möglich, weil im Karpatenbecken diese reformierte Gemeinde die einzige war, die nach dem Zweiten Weltkrieg nicht unter die Hochheitsgewalt der kommunistischen Diktatur gelangte. Besondere Bekanntheit brachte die sogenannte „Oberwartkonferenz", die von hier aus ihren Ausgang fand und mehr als dreißig Jahre lang zum Forum für den freien theologischen Gedankenaustausch der reformierten Kirchen in Europa wurde.

     

    Abendmahl (Klausenburg)


    Für die ungarischen Reformierten auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens bedeuteten sowohl der Zweite Weltkrieg als auch später der Balkankonflikt der 90-er Jahre hohe Blutverluste. Das kommunistische Regime gewährte hier den Kirchen zwar verhältnismäßig größere Freiheiten, jedoch wurde der kirchliche Alltag durch fehlende Institutionen (z.B. eigene Pfarrasubildung) und den aufkommenden Nationalismus erschwert. Mit dem Zerfall des künstlich geschaffenen Staatsgebildes brach auch die Reformierte Kirche Jugoslawiens in mehrere Teile auseinander.

     

    Die Reformierte Kirche in der Karpato-Ukraine gehörte bis zum Zweiten Weltkrieg zur Tschechoslowakei. Danach fiel sie an die Sowjetunion und kam nach deren Zerfall zur Ukraine. Ihr Los war noch schwerer als das aller anderen Teilkirchen in den Nachfolgestaaten. Mehr als ein Drittel der Pfarrer war bereits am Kriegsende geflüchtet, viele wurden jahrelang eingekerkert oder nach Sibirien verschleppt. Die Frage war hier nicht, wie die Kirche in der Unterdrückung leben kann, sondern ob sie überhaupt am Leben bleiben kann, ob die grundlegendsten Funktionen aufrechterhalten werden können. Die russische Herrschaft im 20. Jahrhundert mit ihrer orthodoxen Kulturtradition kannte den Protestantismus fast gar nicht, und es war daher fraglich, ob die reformierte Kirche der Karpato-Ukraine jemals einen rechtlichen Status erhalten würde. Sie musste bis 1990 darauf warten.

     

    Die heutige Reformierte Christliche Kirche in der Slowakei erfuhr ihren schwierigsten Abschnitt nach dem Zweiten Weltkrieg in der (1993 auseinanderfallenden) Tschechoslowakei. Nachdem dieses Land den Zweiten Weltkrieg auf Seiten der Siegermächte beendet hatte, plante es nun die Errichtung eines rein slawischen Nationalstaats. Zu diesem Zweck musste sich das Land aber Millionen von Deutschen und vieler Hunderttausender von Ungarn „entledigen". Die beiden Minderheiten, die zusammen ein Drittel der Landesbevölkerung repräsentierten, wurden daher kollektiv zu Kriegsverbrechern erklärt, man entzog ihnen die Staatsbürgerschaft und versuchte von den Großmächten die Zustimmung zur Aussiedlung dieser ethnischen Gruppen einzuholen. Im Fall der Deutschen ist dies auch vollständig gelungen. Ungarn konnte hingegen erreichen, dass nur genauso viele Ungarn ausgesiedelt wurden, wie auch Slowaken gleichzeitig offiziell die Umsiedlung aus Ungarn wünschten. Infolge der Zwangsumsiedlung und sonstiger Maßnahmen mussten also Hunderttausende von Oberungarn ihr Zuhause verlassen. Auch hier konnte eine befriedigende Lösung erst nach der Wende gefunden werden, obwohl das öffentliche Leben in der Slowakei auch heute noch nicht ganz frei von Maßnahmen zu Lasten der ethnischen Minderheiten ist. Nachdem die Pfarrerausbildung jahrzehntelang hauptsächlich an der Karlsuniversität in Prag erfolgte, erfüllt heute die ungarische Universität in Komárom diese Aufgabe.

     

    Die bevölkerungsreichste ungarische reformierte Gemeinschaft außerhalb Ungarns lebt heute innerhalb der Reformierten Kirche in Rumänien. Die Arbeit ihrer beiden Kirchendistrikte wird in einer gemeinsamen Synode abgestimmt, und auch die Pfarrerausbildung erfolgt für beide Distrikte gemeinsam am Protestantischen Theologischen Institut in Klausenburg. Die beiden Kirchendistrikte schlugen nach dem Friedensvertrag von Trianon für einige Zeit eine unterschiedliche Entwicklungsrichtung ein. Der bereits bestehende Siebenbürgische Kirchendistrikt hatte kein Problem mit der Anerkennung des Staates: Es wurde nicht nur die Pfarrerausbildung in Klausenburg fortgesetzt, sondern auch die anderen Schulen konnten ihre Arbeit weiterhin verrichten, wenn auch unter stärkerer staatlicher Kontrolle als zuvor. Die rechtliche Anerkennung des entlang der ungarischen Grenze notgedrungen gegründeten Westlichen Kirchendistrikts stieß jedoch auf Schwierigkeiten, da seine Gemeinden früher zum Kirchendistrikt jenseits der Theiß mit Sitz in Debrecen gehört hatten. Die zwei Jahrzehnte lang andauernde kirchenpolitische Unsicherheit schwächte die Kapazitäten sowohl für Gemeindenausbau, als auch für die Aufrechterhaltung kirchlicher Schulen.

     

    Mit der Machtübernahme der Kommunisten im Jahre 1948 begann eine der schwersten Christenverfolgungen der modernen Geschichte in Rumänien. In den 50-er Jahren wurden zahlreiche Pfarrer der reformierten und anderer Kirchen der Minderheiten eingesperrt. Zum Großteil wurden sie im Rahmen der allgemeinen Amnestie von 1964 freigelassen, als Rumänien zum ersten Mal ein Darlehen von den USA empfing, dessen Vertragsbedingungen die Freilassung der politischen Häftlinge vorsahen. Die Geschichte hat sich wiederholt: zunächst kamen leichte, dann aber immer stärkere Repressalien. Die Dorfzerstörungspläne des Ceausescu-Regimes lösten international heftige Proteste aus. Nach der Wende 1989, konnte der Aufbau der Kirche erneut beginnen. Die Rückgabe der unrechtmäßig konfiszierten Kirchengüter ist eine grundlegende Frage. Da fast alle Mitglieder der reformierten Kirche der ungarischen ethnischen Minderheit angehören, sind sie von der Durchsetzung der Rechte für ethnische Minderheiten direkt betroffen. Die häufigen ungarnfeindlichen Äußerungen zwingen die Kirche erneut dazu, ihre Stimme gegen jegliche Verletzung der Menschenwürde zu erheben. Neben diesen Schwierigkeiten kann natürlich auch am ruhigen Aufbau der Kirche weitergearbeitet werden. Die Gemeindearbeit ist heute nicht mehr nur innerhalb der Kirchenmauern möglich. Auch hier sind kirchliche Einrichtungen der Bildung, Diakonie und Mission ausgebaut bzw. neu zum Leben erweckt worden.

  • Reformierte Einheit im Karpatenbecken

    Neue Beziehungsformen

    Seit der Wende sind in den 90-er Jahren mehrere Organisationen gegründet worden, die sich dazu berufen fühlen, die Zusammenarbeit zwischen den ungarischen reformierten Gemeinschaften aller Länder in der Region zu fördern.
    Der 1991 als Verein errichtete Weltbund der Ungarischen Reformierten sieht den Auftrag seiner Arbeit im Aufbau und der weltweiten Harmonisierung der reformierten Spiritualität.
    Die 1995 gegründete Beratende Synode der Ungarischen Reformierten möchte als beratendes, repräsentierendes und demonstratives Organ auftreten.

     

     

    Generalkonvent in Sárospatak


    Seit Sommer 2004 wurde als neue und effektive Form der Zusammenarbeit der sogennante Generalkonvent gegründet, ein beratendes und empfehlendes Organ bestehend aus den jeweils rechtmäßig gewählten, aktiven Präsidien der Kirchen, Kirchendistrikte und Kirchenkreisen des Karpatenbeckens. Neben den ursprünglichen Zielsetzungen des Generalkonvents, wie gegenseitiger Informationsaustausch, einheitliche Interessenvertretung, wirksamere Ausübung der Solidarität zwischen den Glaubensgeschwistern, einheitliche Liturgie und Rechtschaffung, inhaltliche und strukturelle Vereinheitlichung der Pfarrerausbildung und des Theologiestudiums - wurde auch Neueres formuliert: „Wir sind zuversichtlich, dass mit Gottes Gnade als Ergebnis der gemeinsamen Arbeit, des gemeinsamen Gebets und des gemeinsamen Dienstes die einheitliche Ungarische Reformierte Kirche in absehbarer Zeit erneut entstehen wird."

     

    Solidarität, Zusammenarbeit, Einheit im Glauben
    Nach einer fünfjährigen Vorbereitungszeit wurde am 22. Mai 2009 die Verfassung der Ungarischen Reformierten Kirche von der konstituierenden Synode, die zu diesem Zweck einberufen wurde, angenommen.
    Diese Entscheidung besagt die kirchenverfassungsrechtliche Einheit der ungarischen reformierten Teilkirchen des Karpatenbeckens.
    Die Verfassung ist von den Vertretern der reformierten Kirchendistrikte aus Ungarn und den Vertretern der ungarischen reformierten Teilkirchen aus Siebenbürgen, Serbien und aus der Karpatoukraine unterzeichnet worden.
    Auf der Sitzung schloss sich auch die amerikanische ungarische reformierte Kirch an.

     

    Sternpunkt, reformiertes Jugendfestival


    In Anbetracht der slowakischsprachigen Kirchenmitglieder (ca.13-14 Prozent) hat die-Reformierte Christliche Kirche in der Slowakei die Verfassung zwar nicht unterschrieben, aber ihre Vertreter nahmen an der Sitzung teil und bekundeten ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
    Über den Beitritt der slowakischen Kirche hat ihre Synode letzten Endes im Mai 2011 entschieden, aber das feierliche Unterschreiben der Urkunde fand am 21.Juni 2011 im Rahmen der Sitzung des Generalkonventes in Temeschwar (Rumänien) statt.
    Laut der darauffolgenden Präsidialerklärung des Generalkonvents kann mit dem Beitritt der slowakischen reformierten Kirche eine Zielsetzung der vereinheitlichten Kirche erfüllt werden. Diese Zielsetzung besagt, dass „die ungarischen und slowakischen Reformierten gemeinsam Christus folgend, als Mitglieder des einen Leibes in die Zukunft blicken können."
    Wie es in dieser Erklärung steht, ist es die besondere Aufgabe der reformierten Gemeinden des Karpatenbeckens, "den Dialog und Versöhnung zwischen den Nationen der Region zu fördern".

     

    Die Errichtung der einheitlichen ungarischen reformierten Kirche bedeutet keine ganzheitliche Verschmelzung, die Teilkirchen behalten nämlich ihre rechtliche Autonomie.
    Es ist eine gemeinsame Verfassung erarbeitet worden, die dann - nach dem Modell der Mitgliedstaaten der Europäischen Union - von jeder Teilkirche in die eigenen Regelungen eingefügt wird. Die gemeinsame Synode entscheidet nur in Fragen, in denen sie von den eigenen Kirchengremien dazu beauftragt wird.
    Es ist nicht eine, über die bestehenden Kirchen existierende „Superkirche" zustande gekommen, sondern die bereits existierenden Teilkirchen haben die immer schon vorhandene Einheit, die zwischenzeitig aus historischen Gründen nicht möglich war, erneut zum Ausdruck gebracht.
    Das ist aber keine im rechtlichen Sinne gemeinte Vereinigung, sondern Ausdruck einer Kirchengemeinschaft, die auf dem gemeinsamen Glaubenbekenntnis beruht.
    Die engere Zusammenarbeit findet auf zahlreichen Gebieten von dem Schulwesen bis hin zur Diakonie statt. All dies bezeugt, dass eine neue, konkrete Form der Gemeinschaft gelebt wird, die auch den Dienst der Kirche in der Gesellschaft glaubwürdiger und fruchtbarer machen kann.

     

    Altes Kirchentor in Magyarvalkó, Rumänien


    Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit
    Das verfassung- und gesetzgebende Organ der Ungarischen Reformierten Kirche ist die gemeinsame Synode, das repräsentative Gremium ist hingegen der Generalkonvent.
    Laut Verfassung bezieht sich die Einheit auf all diejenigen Fragen, die von der Verfassung selbst oder von den Landeskirchen für eine gemeinsame Regelung vorgesehen werden.
    Die Teilkirchen behalten weiterhin ihre Unabhängigkeit bei der Ausgestaltung ihrer inneren Struktur.
    Sie sind sowohl ihr Wahlsystem betreffend selbstständig als auch in der Kirchenverwaltung, in der Regelung der kirchlichen Dienste, in Sachen der Kirchendisziplin und im Wirtschaften.
    Sie arbeiten aber eng zusammen in der Rechtschaffung, im Bereich der gemeinsamen Vertretung, in der Ausgestaltung und Organisation der ökumenischen Beziehungen und anderen Beziehungen nach ausen sowie im Bereich der sozialen Dienste und Diakonie, der Mission, der Presse, der Kommunikation, der Bildung, der Jugendarbeit, der Informatik und auch in der Verwaltung von Renten von Pfarrern.

  • Anschriften

    Reformierte Kirchen in Ungarn und im Karpatenbecken

     

    Reformierte Kirche Ungarn
    H-1146 Budapest, Abonyi u. 21. Ungarn
    Anschrift: 1440. Budapest 70, Pf.:5
    Tel.: 00 36 1 4600708
    E-Mail: oikumene@reformatus.hu
    Homepage: www.reformatus.hu

     

    Kirchendistrikt Transdanubien (jenseits der Donau)
    H–8500 Pápa, Árok u. 6. Ungarn
    Tel.: 00 36 89 512 400, Fax: 00 36 89 512402
    E-Mail: dtpuspoki@refdunantul.hu
    Homepage: www.refdunantul.hu

     

    Kirchendistrikt an der Donau
    H–1092 Budapest, Ráday utca 28. Ungarn
    Tel.: 00 36 1 218 0753, Fax: 00 36 1 218 0903
    E-Mail: ph@raday28.hu
    Homepage: www.raday28.hu

     

    Kirchendistrikt diesseits der Theiß
    H–3525 Miskolc, Kossuth u. 17. Ungarn
    Tel.: 00 36 46 563 563, Fax: 00 36 46 508 884
    E-Mail: phivatal@tirek.hu
    Homepage: www. tirek.hu

     

    Kirchendistrikt jenseits der Theiß
    H–4026 Debrecen, Kálvin tér 17. Ungarn
    Anschrift: 4001 Debrecen, Pf. 65 Ungarn
    Tel.: 00 36 52 412 459; 00 36 52 414 744
    Fax: 00 36 52 414 400
    E-Mail: hivatal@ttre.hu
    Homepage: www. ttre.hu

     

    Reformierte Christliche Kirche in der Slowakei
    SK–979 01 Rimaszombat (Rimavská Sobota), Fő tér (Hlavné námestie) 23., Slowakei
    Tel.: 00 421 47 562 1936, Fax: 00 421 47 563 3090
    E-Mail: office@reformata.sk, reformata@reformata.sk
    Homepage: www. reformata.sk

     

    Reformierte Kirche der Karpato-Ukraine
    UA–90200 Beregszász, Munkácsi u. 83. Ukraine
    Tel.: 00 380 3141 2 34 60,
    Fax: 00 380 3141 2 34 60
    E-Mail: refegyhaz@bereg.uzhgorod.ua, karpataljairefegyhaz@gmail.com
    Homepage: www.reformatus.com.ua

     

    Reformierter Kirchendistrikt Siebenbürgen
    RO–400079 Kolozsvár (Cluj-Napoca), str. I. C. Bratianu nr. 51. Rumänien
    Tel.: 00 40 264 597 472, Fax: 00 40 264 595 104
    E-Mail: puspokihivatal@reformatus.ro
    Homepage: www.reformatus.ro

     

    Westlicher Reformierter Kirchendistrikt
    RO–410210, Nagyvárad (Oradea), str. J. Calvin nr. 1.
    Tel./Fax: 00 40 259 432 837
    E-Mail: partium@rdsor.ro
    Homepage: www.kiralyhagomellek.ro

     

    Reformierte Christliche Kirche in Serbien
    SRB–24323 Bácsfeketehegy (Feketić) , Bratsva-jedintsva 26. Serbien
    Tel.: 00 381-13-342-719
    E-Mail: h.bela55@freemail.hu
    Homepage: www.szrke.com

     

    Reformierte Christliche Calvinistische Kirche in Kroatien
    HR-31328 Laskó (Lug), Crkvena 4 Kroatien
    Tel.: 00 385 31754010
    E-Mail: lajos.cati-sabo@os.t-com.hr
    Homepage: www.reformator.hr

     

    Reformierte Christliche Kirche in der Slowenien
    SLO–9207 Pártosfalva (Prosenjakovci), Szentlászló (Motvarjevci) 46 A. Slowenien
    Tel.: 00 386 70 870 474
    E-mail: reformatus.szlovenia@gmail.com

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Our church through American eyes

We encourage you to read our  former GM intern Kearstin Bailey's blog about her time, spent in Hungary.